Angesichts der erschütternden Situation, in der sich Israel seit dem Angriff der Hamas am frühen Samstagmorgen befindet, haben wir uns gemeinsam mit unseren israelischen Kollegen und Kolleginnen dazu entschlossen, die jüdisch-christliche Sommeruniversität nicht wie geplant durchzuführen, sondern zu verschieben.
Wir haben diese Entscheidung schweren Herzens und nach gründlicher Abwägung getroffen: Die Sommeruniversität wurde gemeinsam mit der Hebräischen Universität Jerusalem geplant und vorbereitet. Wir können sie nun aber nicht gemeinsam durchführen. Israel befindet sich im Kriegszustand. Die Hebräische Universität hat alle wissenschaftlichen Veranstaltungen abgesagt. Wir sind der Überzeugung, dass unsere enge Partnerschaft es ausschließt, in Berlin einfach ohne Rücksicht im akademischen Tagesgeschäft fortzufahren.
Wir wollen aber gerade wegen dieser engen Partnerschaft Gelegenheit haben, am Sonntag zusammen zu kommen, uns auszutauschen, Berichte aus Israel zu hören und ein bescheidenes Zeichen der Solidarität zu geben.
Dazu laden wir alle Teilnehmer:innen herzlich ein
am Sonntag, 8. Oktober, um 17 Uhr
in die Theologische Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin, Burgstraße 26, 10178 Berlin-Mitte.
Für die Entscheidung, die Tagung zu verschieben, bitten wir herzlich um Ihr Verständnis.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Markschies, Leiter des Institut Kirche und Judentum
Dr. Christian Stäblein, Bischof der EKBO
Dr. Milena Hasselmann und Theresa Dittmann, Pfarrerinnen am Institut Kirche und Judentum
Es sollte die Eröffnung der 4-tätigen Sommeruniversität sein, die wir seit Langem gemeinsam mit Kolleg:innen der The Hebrew University of Jerusalem geplant hatten.
Weil eine Partnerschaft keine Partnerschaft mehr ist, wenn eine Hälfte fehlt, haben wir entschieden, die gemeinsame Tagung zu verschieben.
Was wir aber unbedingt tun wollten: Unsere Solidarität und unsere Verbundenheit mit den Freund:innen, Kolleg:innen und allen Menschen in Israel auszudrücken.
A "humble sign of solidarity" sollte es sein, wie es Prof. Christoph Markschies als Leiter des Institut Kirche und Judentum in seiner Rede zu Beginn ausdrückte und versprach, die gemeinsame Sommeruniversität im kommenden Jahr nachzuholen.
Nach ihm sprach der Bischof der EKBO, Dr. Christian Stäblein, zugleich Kuratoriumsvorsitzender des IKJ: "Wir stehen an der Seite Israels, das sich im Krieg befindet [und] sind verbunden mit unseren jüdischen Geschwistern überall und eben auch in unserem Land."
Das Herzstück des Abends waren die beiden Reden von israelischen Wissenschaftlern, die bei Tagung Vorträge und Diskussionen halten sollten: Prof. Menachem Ben Sasson, ehemaliger Rektor der Hebräischen Universität und Prof. Amir Engel, derzeitiger Gastprofessor für jüdisch-christliche Studien an unserer Fakultät, sprachen über die aktuelle #Situation in Israel. Es waren bewegende Reden! Dass sie uns diesen Einblick in ihr Denken und ihr Inneres gegeben haben, darüber sind wir ihnen sehr dankbar.
Unsere Verbindung zu denen, die diese Tagung mit uns vorbereitet haben, insbesondere Karma Ben Johanan, geht weit über das akademische Miteinander hinaus. Das wollten wir auch gestern Abend deutlich machen: Wir sehen was geschieht, wir denken an euch, wir leiden mit euch.
Wir wissen, Solidaritätszeichen sind eine schwierige Gattung, aber sie haben hoffentlich auch eine Ausdruckskraft. So haben wir, Theresa Dittmann und Milena Hasselmann als Pfarrerinnen des Institut Kirche und Judentum den Referierenden aus Israel, die nicht zu uns nach Berlin kommen konnten, einen Brief geschrieben. Aber wir wollten ihn nicht allein abschicken. So gab es Stille und Musik, Zettel und Stift, damit alle, die da waren, die Möglichkeit haben, ihrer Verbundenheit mit den Menschen in Israel Ausdruck zu geben.
Untermalt wurde das - wie der ganze Abend - mit der beeindruckend schönen Musik von Assaf Levitin und Albrecht Gündel-vom Hofe, die eigentlich heute Abend ein Jazz-Konzert bei uns spielen wollten.
Bevor wir zu Austausch und Gesprächen noch zusammenblieben hat Rabbinerin Ulrike Offenberg ein Gebet für die Verletzten, Getöteten und Gefangenen gesprochen sowie Psalm 121 mit uns gesungen.
Und gehen auseinander in der Hoffnung, bald wieder zusammensein zu können, gemeinsam zu lernen, zu diskutieren, zu feiern.