Das ist Doping für die Jünger. Ganz ohne blutbildverändernde Zugaben. Das ist ein Energieriegel fürs Amt. Oder in der Kirchensprache: Zuspruch und Ermunterung. Offensichtlich hatten die Jünger das bitter nötig. Jesus sandte sie aus, sie sollten Kranke heilen und das nahende Reich Gottes verkünden. Das kam nicht überall gut an. Die Türen wurden zugemacht. Ein nahendes Gottesreich verbreitet offensichtlich nicht nur Freude. Die Jünger ließen den Kopf hängen. Sie brauchten neue Energie: unseren Wochenspruch! Wir auch. Das Reich Gottes ist fern wie selten: SEIN Heiliges Land Israel wird von allen Seiten bedroht, die russische Orthodoxie glaubt, dass sie mit Waffengewalt helfen müssen, SEIN Reich zu errichten und wir sollen nicht aufhören es zu verkünden. Das werden wir nicht. Wir hören nicht auf.
Denn „nur die, die das Kommende sehen, vermögen etwas in der Welt als Zeichen des Kommenden zu deuten.“
Das geht mir als Pfarrer runter wie Öl: wer mich hört, hört den Herrn Jesus persönlich. Mehr Autorität geht nicht. Bevor ich völlig abhebe, eine entscheidende Frage: zu wem sagt Jesus dies eigentlich? Er richtet sich an 72 Jünger*innen: ohne Geld, Tasche und Schuhe sollen sie sich auf den Weg machen in die Städte und Dörfer und das kommende Reich Gottes verkünden. O.K., dann bin ich wohl nicht gemeint… Und: er richtet sich an Jüd*innen! Da bekommt der Wochenspruch eine ganz andere Perspektive: wer Jüd*innen zuhört, der hört den Juden Jesus. Vielleicht haben wir Christ*innen 2000 Jahre lang nicht oder zu wenig zugehört, ignoriert, was Jüd*innen zu sagen haben, wie sie die Bibel auslegen.
(Zu-)hören - so fängt lernen an, so fängt ein Miteinander an, so kommt der Friede ins Haus. „Höre Israel“ – für uns Christ*innen heißt das: höre auf Israel!
Am Sonntag geht der Kirchentag in Nürnberg mit dem Schlussgottesdienst zu Ende: Predigttext ist Pred 3: Alles hat seine Zeit… Hören hat auch seine Zeit!