Es werde Licht. So erzählt der Hymnus auf die Lebenskraft (Gen 1), wie alles Leben wird.
Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollt ich mich fürchten? So besingt Psalm 27 die Kraft, die uns Mut und Hoffnung gibt.
Wenn Kinder im Dunkeln Angst haben, kann man (außer sich dazu legen) eine Nachtleuchte anmachen, ein schwaches Licht, das nicht am Schlafen hindert, dass aber hell genug ist, die Angst zu nehmen.
Lebt als Kinder des Lichts. Ohne Angst. Und noch mehr: ohne Neid, Ungerechtigkeit und Lüge. Licht ist Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit, heißt es in unserem Wochenspruch. Ein weites Herz, ein offener Blick, ein aufrechter Gang. Das ist Licht.
Licht ist also gerade nicht Wettern gegen die Kinder der Finsternis, gerade nicht: wir drinnen, die draußen, und: wir haben die Wahrheit, die nicht. Das findet man zwar auch in der Bibel (Joh und JohBriefe), aber das ist genau nicht gemeint, wenn hier steht: Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit. Lebt als Kinder des Lichts.
Es gibt verschiedene Arten des Wachstums, verschiedene Wege, wie wir zu dem werden können, was wir sind, je nachdem, woher wir kommen und von welchem Umfeld wir genährt werden. Einige wachsen in der Finsternis, andere im Licht, oder besser: es gibt Früchte der Finsternis und Früchte des Lichts. Was bedeutet es, ein Kind des Lichts zu sein, was bedeutet es, sich wie eines zu fühlen, sich wie eines zu verhalten? Wer sind die Erleuchteten? Sind wir die Kinder der Erleuchtung, der Aufklärung, wir, in Europa, in Deutschland? Erleuchtet sind die, die Licht geben. Was bedeutet es, Licht zu geben, zu leuchten? Wir geben die meiste Energie aus und strahlen die größte Helligkeit auf dem Planeten aus. Aber was ist Licht? Licht ist das Erste, was durch Gottes Wort erschaffen wurde, das Erste, von dem Gott sagte, dass es sein soll, das Erste, dessen Sein aus Wunsch entsteht - "es werde". Licht ist das Gewünschte - Licht ist das Gute. Als Kind des Lichts zu handeln bedeutet, nicht Energie, sondern Gerechtigkeit zu spenden - vor allem für diejenigen, die in den von uns produzierten Schatten wachsen.
Licht und Finsternis – Gut und Böse. Direkt vor dem heutigen Spruch steht: „Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn.“
Hier ein Aussagesatz, dort eine Aufforderung – ‚Ihr seid‘ vs. ‚Ihr sollt sein‘. Diese Spannung ist jüdisch immer präsent, wenn wir von Gott reden. Wir bitten Gott darum, unser Gebet zu hören und preisen ihn zugleich als denjenigen, der das Gebet hört.
Der Epheserbrief drückt in Bezug auf den Menschen exakt die gleiche Spannung zwischen unserer Willensfreiheit einerseits und unserer Abhängigkeit von den Möglichkeiten der Wahl, die Gott uns gibt aus, wie das jüdische Gebet sie in Bezug auf Gott formuliert.
Wir bitten Gott, seine Versprechen an Israel und die Welt zu erfüllen. Der Epheserbrief bittet die neuen Christen, ihr Potential zu erfüllen.