הִנֵּ֤ה מַלְכֵּךְ֙ יָ֣בוֹא לָ֔ךְ צַדִּ֥יק וְנוֹשָׁ֖ע
…und der Satz geht weiter: „demütig auf einem Esel reitend, auf dem Jungen einer Eselin.“ Die hebräische Bibel steht dem Königtum als Institution kritisch gegenüber (vgl. u.a. Deut 17,14–20). Es wurde als Gefahr für die Theokratie gesehen: Gott allein sollte der König Israels sein. Wenn das Volk nun doch einen König will, dann einen, wie bei Sacharja beschrieben: einen Demütigen, der sich für die Belange der Menschen einsetzt, auf Prunk und Protz verzichtet und für eine bessere Zukunft des Landes arbeitet. Möge die Wählerschaft des 21. Jahrhunderts auf allen Kontinenten diesen Maßstab an ihre Herrschenden anwenden und mögen die Machthaber sich daran ausrichten! Gerechte und Helfer brauchen wir auch heute.
Der König kommt. Wie bei einem König zu erwarten, ist er mächtig. Weniger zu erwarten ist aber seine Bescheidenheit. Er reitet nicht auf einem stolzen Ross, sondern auf einem Esel. Dieser Esel führt den heutigen Leser aber leicht in die Irre, denn er denkt: Ah, das ist doch Jesus, die Geschichte kenne ich.
Aber es ist andersherum: Jesus reitet auf einem Esel, weil es die Leser der biblischen Propheten so erwarten. Auch wird in Sacharja 9 einiges erzählt, was nicht recht in die Adventszeit des Friedefürsten passt: Die Feinde Israels werden blutig geschlagen und Israels Gefangene werden befreit. Dies soll uns heute eine Erinnerung sein, dass biblische Friedenshoffnung immer von einer Gegenwart der Gewalt ausgeht, die erst einmal gestoppt werden muss, bevor es wirklich Frieden geben kann. So wie es auch heute mit den Mördern der Hamas geschehen muss bevor es zum Frieden kommen kann.
Mit dem Propheten Sacharja einmal kurz durchs Schlüsselloch schauen und Überraschendes sehen.
Der Wochenspruch zum 1. Advent, kommentiert von Theresa Dittmann, Pfarrerin im IKJ:
Nur einmal kurz durchs Schlüsselloch schauen und ausspähen, was da Heilvolles auf uns zukommt. Nicht nur Kinder tun das gern. Der Prophet und Gottesmann Sacharja tut es auch, inmitten von Bedrohung und Orientierungslosigkeit. Und sieht etwas Überraschendes, vorher nicht Gekanntes.
So sieht Erlösung aus!?
„Siehe, dein König wird dir kommen; gerecht ist er und geholfen ist ihm.“
Sacharja sieht den künftigen Friedenskönig und seine Erkennungszeichen: Gerecht ist er, und ihm wurde geholfen. Schon in frühester Zeit haben Übersetzungen aus dem Geholfenen den Helfer gemacht. Ein Retter muss doch schließlich helfen!? Sacharja aber wusste: Eben weil sich der wirkliche Erlöser mit den Armen, Besitzlosen und Entrechteten identifiziert, ist er selber auf Hilfe angewiesen. Genau darin liegt seine Macht.
Dein König kommt! Tochter Zion, freue dich!