Der erste Petrusbrief kommt gleich zur Sache: Im dritten Vers steckt schon die ganze frohe Botschaft „in einer Nussschale“. Ohne die Auferstehung Jesu müssen wir gar nicht erst weiterreden. Sie öffnet den Blick, das Herz, den Mund, die Hände. Denn Gott hat Jesus aus dem Tod ins Leben geholt wegen seiner großen Barmherzigkeit. Seine Auferstehung ist Gottes Siegel dafür, es lebe das Leben! An diese Barmherzigkeit Gottes hatte schon Mose am Sinai appelliert, zur Hölle mit dem Goldenen Kalb! Mit dieser Barmherzigkeit hält Gott unsere Tatkraft frisch und unsere Hoffnung lebendig wie ein Neugeborenes. Mit dieser Barmherzigkeit krönt Gott nach Psalm 103 die, die ihre Hoffnung auf ihn setzen. Auf diese große Barmherzigkeit Gottes können Jüdinnen und Christen gleichermaßen hoffen.
Patchworkfamilien sind nicht unbedingt eine Erfindung der Gegenwart. Der 1. Petrusbrief scheint sich das Christsein ganz ähnlich vorzustellen: Zusätzlich zu ihrer leiblichen Familie bekommen Christenmenschen in der Taufe einen neuen Vater – vielleicht darf man Gott ausnahmsweise mal „Bonuspapa“ nennen – und neue Geschwister („Geschwisterschaft“ ist in diesem Brief die Bezeichnung für die Gemeinde [2,17; 5,9]). Sie bekommen also eine neue Gegenwart und noch dazu auch eine Zukunft. „Lebendige Hoffnung“ nennt Petrus das im Gegensatz zu einer Hoffnung, die ins Leere geht und darum tot ist. Diese Hoffnung stützt sich auf die Erfahrung, dass Gott am Ostermorgen an Jesus gezeigt hat, wohin seine Wege führen: aus dem Tod ins Leben. Eine Bonusfamilie, eine lebendige Hoffnung – und all das aus „liebevoller Freundlichkeit“ (so kann man das hebräische Wort, das sich hinter dem Griechischen, das Luther mit Barmherzigkeit übersetzt, fein wiedergeben). Mit der Erinnerung daran kann man gut durch die neue Woche gehen.