Dr. Franziska Grießer-Birnmeyer

In zehn Wochen zur Bikini-Figur!

Einfach weniger Stress: In fünf Schritten zu mehr Gelassenheit!

So schwer kann das doch nicht sein:  Sportprogramm durchziehen und endlich.mal.durchatmen – dazu den kostenpflichtigen Online-Kurs buchen und das Journaling-Buch inkl. Duftkerze bestellen. Dann klappt es ganz bestimmt mit dem Sommerbody und mehr Achtsamkeit im Alltag.

WER´S GLAUBT, WIRD SELIG.

Die Redewendung spielt mit dem Wochenspruch für den 5. Sonntag nach Trinitatis, in der Fassung der Lutherbibel von 1984 wird dies noch deutlicher: „Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es“.

Die Redewendung parodiert das Bibelwort: Glaubst du wirklich, du kannst allein aus Glauben selig werden? Wie naiv kann man sein! Du bist deines Glückes Schmied.   

Das Bibelwort lässt sich davon nicht beirren: WER GLAUBT, WIRD SELIG. Gott hat es geschenkt.

Und ich? Lasse den Bikini weg und mache es mir am äußersten Rand meiner inneren Mitte bequem.

Pfarrer Dr. Axel Töllner

Die heiligen Schriften Israels bezeugen genau das: Gott ist gnädig und barmherzig. Er geht großzügig mit seiner Gnade um. Und deshalb können Rettung und Glaube nur Gottes Gaben sein. Das ist eine Voraussetzung, auf der jüdische und christliche Tradition gleichermaßen aufbauen. Manche meinen trotzdem: das Judentum setzt bei der Rettung auf die eigenen Werke. Ich frage mich: Macht diese Logik nicht den Glauben an den Christus Jesus zur Eigenleistung? Der Brief an die Gemeinde in Ephesus hält den Christusgläubigen aus Jüdinnen und Heiden eine fundamental andere Wahrheit vor Augen: Das alles ist eine Gabe Gottes. Es ist Gnade, dass ihr gerettet seid durch den Glauben, es kommt nicht aus euch. Gott entscheidet selbst, wem und wie er seine Gnade erweist. So hat er es immer schon gehalten. Da bleibt er sich treu.

Professor Christoph Markschies

Aus Gnade gerettet –
immer noch kann man lesen und hören, dass damit ein Spezifikum neutestamentlicher Theologie gegen alttestamentliche oder jüdische Werkgerechtigkeit zur Geltung gebracht sei.
Wer so redet, kennt das Neue Testament schlecht. Paulus führt Abraham als den paradigmatischen Gerechten vor, der aufgrund seines ihm von Gott geschenkten Glaubens gerettet wurde. Ich habe im Studium den Epheserbrief als „deutero-paulinisch“ kennengelernt. Mit diesem Kunstwort sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass nicht der Apostel Paulus selbst, sondern Schülerinnen und Schüler dieses Theologen den Brief verfasst haben. Bibel ist ein vielstimmiges Werk vieler Autorinnen und Autoren, gewiss. Aber manchmal doch überraschend einstimmig: „Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben“.

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