Newsletter Chanukka 2023

Inhalt

Grußwort  des Institutsleiters Prof. Christoph Markschies

Der Terror der Hamas am 7. Oktober hat alles verändert:Auch unsere Sommeruniversität

Gedanken zum Fest: Das Dezember-Dilemma

Rezension: Mit der Tora durch das Jahr

Weltgebetstag der Frauen 2024 Gastland Palästina

"besser lesen als besserwissen" Rückblick

"besser lesen als besserwissen" Ausblick auf das Lesejahr 2024

"Bibel lesen mit..." Ausblick

Ein neues Gesicht an der Fakultät und am Institut: Prof. Dr. Amir Engel stellt sich vor!

Das säkulare Judentum Ein Vorlesungseinblick

Terminübersicht

Das IKJ in den Sozialen Medien

Unser Angebot

Das IKJ-Team

Grußwort des Institutsleiters

Prof. Christoph Markschies

Im Institut Kirche und Judentum hatten wir uns von Herzen auf die Eröffnung der ersten christlich-jüdischen Sommeruniversität nach den Pandemie-Jahren gefreut. Sie sollte auch ein Wiedersehen bringen mit alten und neuen Freundinnen wie Freunden des IKJ, unserer nun in Jerusalem lehrenden Berliner Stiftungsprofessorin Karma Ben Johanan, aber auch unserer ehemaligen Sekretärin Kerstin Hohlfeld und mit ganz vielen Gästen aus Deutschland, Amerika und Israel. Als Eröffnungsabend war der 8. Oktober angesetzt, ein Sonntag, um allen aus Israel bequem die Anreise nach dem Shabbat zu ermöglichen. Schon am 7. Oktober begannen wir zu begreifen, was aber in Israel passiert war – selten ist mir so bewusst geworden, wie klein das Land eigentlich ist. Alle Freundinnen und Freunde
waren vom barbarischen Terroranschlag der Hamas betroffen: Nachbarn entführt, Verwandte bestialisch ermordet, Kolleginnen verschwunden und das ganze Land im Krieg. Natürlich war an Sommeruniversität im Herbst unter diesen Umständen nicht zu denken. Statt dessen viele Telefonate, allerlei Mails; viel Zuhören, fassungsloses Zuhören, Versuche, mit zu trauern. Schnell war klar, dass wir anstelle der feierlichen Eröffnung am Abend des Sonntags in der Fakultät einen Raum bräuchten für solches gegenseitige Zuhören, gemeinsames Trauern und Gelegenheit für die, die
Anteil nehmen wollten, Anteil zu nehmen. Weil schon einige israelische Kollegen und Freunde in Berlin waren (beispielsweise Amir Engel als Gastdozent an der Theologischen Fakultät und Menahem Ben Sasson als Fellow des Einstein Center Chronoi), konnten alle eindrückliche Berichte aus dem angegriffenen Land hören und die, die von Seiten des Instituts und der Kirche sprachen (wie Bischof Christian Stäblein), fanden gute Worte in dieser schrecklichen Situation.
Der Staat Israel wurde im Konsens der Weltgemeinschaft, die sich in den Vereinten Nationen versammelt, gegründet, weil schon lange vor dem Holocaust klar war, dass es keinen wirklich sicheren Ort auf der Welt für Jüdinnen und Juden gibt. Dass nun Pogrome über die Einwohnerschaft dieses Staates hereinbrechen, die durch die gleichen hasserfüllten Übergriffe gegen Frauen vor ihrer Ermordung und gegenüber Leichen geprägt sind wie die Pogrome im zaristischen Russland im neunzehnten Jahrhundert, ist ein ungeheuerlicher Epochenbruch, der die Staatsräson auch
des erneuerten demokratischen Deutschland nach 1945 im Kern betrifft. Glücklicherweise haben schon am 8. Oktober die, die da versammelt waren, nicht der Versuchung nachgegeben, den Fokus der ursprünglich geplanten Sommeruniversität („Apokalypse. Now – Living in the End?“) auf die Ereignisse zu beziehen. „Apokalypse“ ist eine theologische Denkform über das Ende der Geschichte, die sich nicht zur präzisen Analyse politischer Sachverhalte der Gegenwart eignet. Und auf solche präzise Analyse kommt es schließlich an. Halbwissen über den Nahen Osten hilft niemanden weiter.
Noch einmal sehr deutlich ist mir diese Notwendigkeit präziser Analyse geworden, als ungefähr einen Monat nach dem schrecklichen Pogrom die Kunden und Angestellten einer Starbucks-Filiale in der Friedrichstraße massiv bedrängt wurden – von Enkeln palästinensischer Migranten, die in Berlin leben, aber eben auch von verblendeten Deutschen, die glauben, so Solidarität auszudrücken. Der Mob stürmte die Filiale, beschimpfte die Angestellten und bedrohte die Kunden, die beispielsweise den – wie ich jedenfalls finde – leckeren Zitronenkuchen der Kette genießen wollten. Mich hat gewundert, wie wenig sich Menschen in Berlin über diesen Boykottversuch eines Geschäftes aufgeregt haben – denn die Starbucks-Filiale wurde vom Mob ins Visier genommen, weil Gründer wie
jetzige Eigner der Kette nicht nur aus jüdischen Milieus in Amerika stammen, sondern in der gegenwärtigen Situation auch Solidarität mit den in Israel wohnenden jüdischen Menschen im Lande erklärten. „Shame on you“, „Schande über Dich“ brüllte die Meute in und vor der Filiale, weil es offenbar hundert Jahre nach entsprechenden Ausschreitungen, noch in der Weimarer Republik und dann im nationalsozialistischen Terror-Staat, für manche Menschen wieder eine Schande ist, beim Juden zu arbeiten oder einzukaufen. Unglaubliche Verblendung. Die Filiale liegt ein paar hundert Meter von der Akademie entfernt und ich frage mich, wieso so wenig Menschen bemerken, dass schon wieder ein Damm gebrochen ist, den man hierzulande gegen Antisemitismus und Judenverfolgung aufgerichtet hat.
Nun geht es inzwischen nicht nur um den Mob, der eine Starbucks-Filiale bedrängt, sondern leider auch um Studierende Berliner Universitäten. In der Universität der Künste erklärten Studierende im November auf besonders makabre Art ihre Solidarität mit dem Terror gegen Israel: Sie streckten ihre blutrot gefärbten Hände so vor wie die Mörder, die zwei israelische Polizisten in einem Gefängnis in Ramallah vor Jahren gelyncht haben und der johlenden Menge das Blut der Opfer an ihren Händen präsentierten. Wo bleibt eigentlich die Polizei, wenn so etwas mitten in Berlin geschieht? Schon in den zwanziger Jahren fehlte sie bei den antijüdischen Ausschreitungen im Scheunenviertel. Im Oktober, als es zu ersten Ausschreitungen gegen Synagogen gekommen ist, haben sich Christenmenschen als Wache vor die bedrohten Synagogen gestellt. Auf solche sichtbaren Zeichen der Solidarität kommt es an und auf die Phantasie, sie zu finden, und auf den Mut, sie dann in die
Welt zu setzen. Ausreden gelten nicht. Als wir am Gebäude der Akademie die israelische Fahne aufgehängt haben (sie hängt übrigens über der ukrainischen Flagge), fragten Menschen, ob das nicht ein Sicherheitsrisiko sei und wie an anderen Orten in Berlin der Mob die Fahne vielleicht herunter reißen könnte. Da habe ich nur gesagt, dass wir in einem
solchen Fall sofort die nächste Fahne aufhängen werden. Wer dem antisemitischen, Israel-feindlichen Mob weicht, hat die Demokratie schon verloren und der puren Gewalt ausgeliefert.
Mich wundert natürlich als Wissenschaftler, wie viele Fake News auch im Blick auf den Nahost-Konflikt und das Judentum in unserer Gesellschaft unterwegs sind. Gelegentlich stelle ich Menschen, die solche Fake News weitergeben, die Frage, was eigentlich wäre, wenn die Nachkommen der Flüchtlinge aus Ostpreußen und Schlesien heute immer noch in riesigen Flüchtlingslagern vor den Toren von München und Berlin leben müssten und aus ihrer Mitte Terrorgruppen Anschläge in den beiden Städten, aber auch in Paris und Moskau verüben würden. Dürfte man Polen für diese seit dem Zweiten Weltkrieg bestehenden Flüchtlingslager auf deutschem Boden verantwortlich machen? Mich wundert auch, wie viele Menschen mit pseudowissenschaftlichen Argumenten und Halbbildung den Konflikt im Nahen Osten analysieren, statt einfach Solidarität mit einem Volk zu üben, das nirgends mehr sicher ist – auch nicht in Deutschland. Ich habe auf dem Hermannplatz jedenfalls keine gewalttätigen jüdischen Demonstrationen gesehen, auf denen anti-palästinensische Parolen gerufen wurden oder jüdische oder israelische Versuche erlebt, arabische Geschäfte in Berlin zu boykottieren. Angesichts der neuen Stufe antijüdischer und antiisraelischer Gewalt in unserem Lande reicht es nicht mehr, den theologisch verbrämten Antisemitismus und Antijudaismus aufzuspießen, wie es das Institut Kirche und Judentum seit Gründung tut. Es reicht auch nicht mehr, die Theologie hierzulande daran zu erinnern, dass repetierendes Anknüpfen an bestimmte Theologumena der vergangenen Jahrhunderte (dann gar noch unter der bekannten, gern von Rechten verwendeten Parole „man wird doch wohl noch
sagen dürfen“) schon immer politisch und theologisch verantwortungslos war nach der Urkatastrophe des Zwanzigsten Jahrhunderts. Wir brauchen im Theologiestudium verpflichtende Inhalte über das nachbiblische Judentum in seiner ganzen Vielfalt, über die unser Land betreffenden Teile der jüngsten nahöstlichen Geschichte und entsprechende Praktika in jüdischen Einrichtungen. Das Glück der engen Zusammenarbeit der Berliner Theologischen Fakultät mit israelischen Wissenschaftseinrichtungen muss im Lehrplan dieser
Fakultät noch viel mehr sichtbar werden. Gemeinsame Seminare, Studierenden- und Graduierten-Austausch und so weiter und so fort.
Ich weiß noch genau, was ich dachte, als ich erstmals einen Chanukka-Leuchter in einem Fenster sah. Ich dachte: Gott sei Dank, kommt ein wenig Licht in diese dunkle Winterzeit. Ein klein wenig Licht in viel Dunkelheit. Es liegt nahe, das in diesen krisengeschüttelten Zeiten auch metaphorisch zu nehmen: Jeden Tag ein Licht und es gibt sogar eine Kerze,
mit deren Hilfe man Licht machen kann. Wir müssen nicht über Dunkel klagen, sondern können Licht ins Fenster stellen. Zu Chanukka. Im Advent. Gesegnete Zeiten. Und klare Gedanken.

Im Namens des ganzen Instituts:
Christoph Markschies, Leiter

Der Terror der Hamas am 7. Oktober hat alles verändert: Auch unsere Sommeruniversität

Der Terrorangriff der Hamas auf Israels Zivilbevölkerung und Sicherheit am 7. Oktober 2023 erschüttert und beschäftigt uns bis jetzt zutiefst. Eine direkte Folge des Angriffes war, dass wir die ab dem 8. Oktober geplante jüdisch-christliche Sommeruniversität kurzfristig abgesagt haben. Eine Durchführung ohne unsere israelischen Partner und Freundinnen und Freunde war uns in dieser Situation unmöglich. Stattdessen haben wir am Sonntag, 8.10.23, alle Interessierten zu einem Abend der Solidarität eingeladen.
Nachdem sich bereits nachmittags die Mitarbeitenden des IKJ und viele andere zu einer Kundgebung am Brandenburger Tor eingefunden hatten, sind wir abends in der Theologischen Fakultät zusammengekommen. Institutsleiter Christoph Markschies und Bischof Christian Stäblein haben ihre Bestürzung, ihr Erschrecken und ihre klare Verbundenheit mit Israel und Jüdinnen und Juden in Berlin und weltweit ausgedrückt. Amir Engel und Menachem Ben Sasson, die bereits aus Israel angereist waren, haben Ihre Gedanken in dieser Stunde mit uns geteilt. Musikalisch wurde der Abend von Kantor Assaf Levitin und Musiker Albrecht Gündel vom Hofe begleitet.
Die Teilnehmenden konnten Grüße der Verbundenheit an die israelischen Partnerinnen und Partner formulieren, die wir mit einem Brief vom IKJ nach Jerusalem geschickt haben. Rabbinerin Dr. Ulrike Offenberg hat den Abend mit einem gemeinsamen Gebet und Psalmgesang beschlossen. Es war ein intensiver Abend, der in all dem, was seitdem passiert, nachwirkt. Im Gebet und in Gedanken sind wir mit unseren Freundinnen und Freunden in Israel und Jüdinnen und Juden in Deutschland verbunden.
Wir hoffen darauf, dass es nächstes Jahr möglich sein wird, die Tagung nachzuholen.

Gedanken zum Fest

aus: Dalia Marx/ dt. Ulrike Offenberg: Durch das jüdische
Jahr, Hentrich&Hentrich 2021, S. 104.

Eine der Freizeitaktivitäten, an denen ich als Kind teilnahm, fand nahe des YMCA-Gebäudes in Jerusalem statt. In der Weihnachtszeit steht dort ein riesiger Baum, der mit bunten glänzenden Kugeln und großen Schneeflocken behängt ist. Der Baum entzückte mich, schön - aber auch Angst einflößend. Ich wurde im Staat Israel geboren, bin dort aufgewachsen und erzogen worden, fern von der christlichen Welt und dem Lebensgefühl einer religiösen Minderheit. Niemand zwang mir das Weihnachtsfest auf und der öffentliche Raum war nicht mit dessen Symbolen übersät. Was also ängstigte mich so sehr an diesem Weihnachtsbaum? War es der Gedanke an die Geschichten, die mir meine Großmutter über den Judenhass in Deutschland erzählt hatte? Oder das, was wir in der Schule
über die Verfolgungen lernten, die Juden von ihren christlichen Nachbarn zu erleiden hatten? Und vielleicht spürte ich etwas Urtümliches und Dunkles an diesem schönen, mich anziehenden Baum? Waren diese Gefühle mit den vergangenen Verletzungen meiner Familie und meines Volkes verknüpft? Oder gibt es hier möglicherweise eine tiefersitzende Abneigung - gerade die Schönheit und die Pracht des geschmückten Baumes vermittelten eine bedrohliche Verführung. Angst ist eine verständliche Emotion (obwohl ihr Ursprung oft nicht klar ist), aber sie birgt auch eine Gefahr. Die meisten Hass- und Gewalttaten werden aus diesem nagenden Gefühl heraus begangen. Das Kennenlernen und die Bekanntschaft können ein Heilmittel gegen die Verwerfungen sein, die Angst mit sich bringt. Ist es möglich, sich an der Schönheit eines fremden Festes zu freuen, ohne sich vor ihm zu fürchten? Kann man das Licht der Chanukkiah zu Menschen anderer Religionen bringen, ohne in ihnen solche Ängste zu wecken?

Mit der Tora durch das Jahr - eine Rezension

Die Tora, die fünf Bücher Mose, sind in der jüdischen Tradition in Wochenabschnitte eingeteilt, so dass die wöchentliche Lesung in der Synagoge die Gläubigen im Verlauf eines Jahres einmal durch die ganze Tora führt. Für christliche Ohren sind das ungewöhnlich lange Textabschnitte, die es ermöglichen, größere Sinn- und Gedankenzusammenhänge der Tora wahrzunehmen. Rabbiner Dr. Jehoschua Ahrens hat diese Wochenabschnitte lebensnah und verständlich ausgelegt. Auf knapp 4 Buchseiten wird jede Parascha, jeder Wochenabschnitt so beleuchtet, dass erfahrbar wird, was die Tora sein will: Torat Chajim nämlich, eine lebendige Lehre für ein gottgefälliges Leben. In diesen Auslegungen zeigt Rabbiner Ahrens, wie vielfältig, dabei aber nicht beliebig jüdische Auslegungsmethoden sind. So betont er in Gen 23,1 die Zählweise des Alters der gerade verstorbenen Sara oder das konkrete hebräische Wort, das in Jakobs Traum in Gen 28 mit „Leiter“ übersetzt wird und das semantisch an den Turmbau zu Babel erinnert.
Berührend lebensnah ist die alte chassidische Auslegung, die Ahrens zu Dtn 32 zitiert:
Sie läuft darauf zu, dass am Ende des Lebens gerade nicht das Streben nach abstrakten Vorbildern, sondern die Annäherung an das eigene individuelle Sein von Bedeutung ist. Der letzte Abschnitt des Buches widmet sich den sechs Feiertagen, die aus der Tora stammen und erläutert deren Bedeutung: Pessach, Schawuot, Rosch Haschana, Jom Kippur, Sukkot und Schmini Azeret/Simchat Tora.
„Mit der Tora durch das Jahr“ ist auch für Christenmenschen ein lohnendes Werk: Es erschließt uns den Horizont, in dem Jüdinnen und Juden ihren Jahreslauf verleben, es eröffnet einen jüdischen Blick auf viele der Texte, die auch in unseren Gottesdiensten vorkommen, und es ist eine Quelle der Inspiration für die eigene Bibellektüre. Vielleicht ist es sogar ein Ansporn, auch einmal mit der Tora durch das Jahr zu gehen.

Weltgebetstag 2024: Gastland Palästina

Im kommenden Jahr ist Palästina das Gastland des Weltgebetstages der Frauen. Die Frage, wie dieser
Weltgebetstag so gefeiert werden kann, dass den Stimmen palästinensischer Frauen und ihrem Leid ein Raum gegeben wird, ohne dass dabei antijüdische und antiisraelische Stereotpye und Tendenzen bedient werden, ist seit dem 7. Oktober noch virulenter als vorher. Das IKJ hat dazu zusammen mit dem AKD der EKBO am 1. November eine Stellungnahme, die Sie hier lesen können, verfasst. Mittlerweile hat sich auch die Geschäftsstelle des Weltgebetstages in Deutschland geäußert, wie Sie hier nachlesen können. Beide Stellungnahmen plädieren dafür, den Weltgebetstag durchzuführen, die Liturgie und vor allem das Begleitmaterial aber an die aktuelle Situation anzupassen. Auch wurde das ursprüngliche Titelbild zurückgezogen, da sich die Künstlerin unmittelbar nach dem 7. Oktober hamas-nah geäußert hat. Das aktualisierte Material wird bis Ende des Jahres zur Verfügung stehen.
Die Mitarbeitenden des Instituts engagieren sich innerhalb der EKBO in diesem Prozess. Sie können von Gemeinden und Kirchenkreisen auch zu Beratungen und Begleitung in der Vorbereitung des Weltgebetstages angefragt werden.

Lesereihe "Besserlesen als Besserwissen"
 

Wir blicken auf die Lesereihe im Herbst 2023 zurück. Eigentlich wäre am 11. Oktober die an der Hebräischen Universität tätige Professorin Ilana Pardes bei uns zu Gast gewesen. Die Lesung aus der deutschen Übersetzung ihres 2022 erschienenen Buches „Das Buch Ruth - Geschichte einer Migration“ hätte Angelika Obert übernommen. Doch ebenso wie für die jüdisch-christliche Sommeruniversität, war die einzig mögliche Reaktion unsererseits, in Anbetracht des terroristischen Angriffs auf Israel, eine Absage der Veranstaltung. Wir hoffen jedoch sehr, Ilana Pardes ein anderes Mal bei uns begrüßen zu dürfen.
Die Lesereihe endete am 23. November mit einer großartigen Lesung der Schriftstellerin Barbara Honigmann aus ihrem 2021 erschienenen Buch „Unverschämt jüdisch“. Die Moderation dieses Abends übernahm Moshe Kahn und das Ensemble Bayat begleitete die Lesung musikalisch - mit Musikstücken auf Hebräisch, Arabisch und Deutsch.
Wir danken Ingrid Ossig für die eingespielte und freudige Kooperation und freuen uns auf das kommende Lesejahr 2024.

Ausblick auf das Lesejahr 2024

Wir freuen uns auch im neuen Jahr auf vielfältige Abende und spannende Menschen im Rahmen unserer Lesereihe!
Wir beginnen am 25. Januar 2024 mit einem Abend, den das Gernsheim-Duo gestalten wird.
Viele jüdische Komponisten bereicherten vor der Shoa das europäische Musikleben. In der NS-Zeit wurden ihre Werke aus den Konzertsälen verbannt, die Erinnerung an ihr Wirken wurde getilgt. Das Gernsheim-Duo bringt vergessene Musik auf die Konzertpodien zurück und wir freuen uns, Anna Gann und Naoko Christ-Kato mit Musik und Biographien bei uns begrüßen zu dürfen.
Im weiteren Verlauf des Jahres erwarten wir unter anderem am 24. April Prof. em. Wolfgang Kraus, der uns das "Neue Testament jüdisch erklärt" vorstellen wird, und am 22. August Dana Vowinckel mit ihrem Debütroman "Gewässer im Ziplock".
Wir planen wieder etwa 9 Abende im Verlauf des Jahres und freuen uns, Sie dort zu begrüßen!

Projekt: Wochenspruch jüdisch-christlich kommentiert

Über das Projekt:
Ein jüdisch-christliches Team formuliert jede Woche einen Impuls zum Wochenspruch, der die jüdischen Traditionen, die christliche Sensibilität, mögliche Stolperfallen oder ungewohnte Horizonterweiterungen fokussiert. Dadurch werden biblisch-exegetische Erkenntnisse zugänglich gemacht und Impulse für die persönliche oder kirchliche Praxis gegeben.
Wenn Sie die Wochensprüche wöchentlich als E-Mail zugeschickt haben möchten, melden Sie sich bitte hier an.

Wochenspruchkommentar lesen und abonnieren

Wir treffen uns wieder monatlich zum gemeinsamen Bibellesen, zum Einüben verschiedener Blicke auf die Bibel,
zum Fragen aus unterschiedlichsten Richtungen.
Wir werden zu allen Terminen den gleichen Text lesen: Ezechiel 37.

Bibel lesen mit...

... Prof. Dr. Jascha Nemtwov, Musikwissenschaftler und Pianist, am 7. Dezember 2023

... Prof. Dr. Charlotte Fonrobert, Judaistin an der University of Stanford, am 11. Januar 2024

... Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, am 8. Februar 2024

Zeit: 18:30 bis 20 Uhr
Ort: per Zoom.

Wer regelmäßig informiert bzw. eingeladen sein möchte, melde sich am besten hier für unseren "Bibel lesen mit"-Verteiler an.

Über das Projekt:
Jüdische und christliche Gäste aus Kirche, Wissenschaft und Gesellschaft leihen uns ihre Augen zu einem biblischen Text.
Indem sie uns zeigen, wie sie einen biblischen Text lesen, mit ihm arbeiten, ihn auslegen und mit ihm leben, bekommen
verschiedene Hermeneutiken und Zugänge zur Bibel ein Gesicht.

Ein neues Gesicht an der Fakultät und am Institut: Amir Engel stellt sich vor!

Ich bin derzeit Gastprofessor für Geschichte & Gegenwart des jüdisch-christlichen Verhältnisses an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität. Außerdem bin ich Senior Lecturer und Vorsitzender der deutschen Abteilung an der Hebräischen Universität Jerusalem. Meine Forschung widmet sich der belasteten Geistesgeschichte der deutschen Juden des zwanzigsten Jahrhunderts. Dieser Bereich hat sich als zentral für die Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts insgesamt erwiesen. Es bietet eine vergleichende Perspektive auf Fragen der Erinnerungspolitik, der Rasse,
der Religion, der Geschichte der Spiritualität und der Geschichte des kulturellen Transfers. Meine Kenntnisse und Erfahrungen als Dozent in Jerusalem, Frankfurt und Stanford ermöglichen es mir, mich an eine sehr unterschiedliche Schülerschaft zu wenden. In meinem Unterricht bemühe ich mich, Geschichte unmittelbar erlebbar zu machen.
Mein Buch, Gershom Scholem: An Intellectual Biography (Chicago, 2017), beschreibt das Leben und die Arbeit des berühmten Kabbala-Gelehrten, von seinen bescheidenen Anfängen in Berlin um die Jahrhundertwende bis zu seiner reifen wissenschaftlichen Arbeit in Jerusalem nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ich unterrichte zurzeit zwei Kurse an der Theologischen Fakultät, einen über das Leben und Werk von Hannah Arendt und einen über die Geschichte des jüdischen Säkularismus. Im Sommersemester werde ich einen Kurs über jüdisch-deutschen Okkultismus unterrichten. In diesem Kurs werden wir unter anderem die Werke von Martin Buber und Gershom Scholem diskutieren. Ich werde zusätzlich einen Kurs über die deutsch-jüdische Nachkriegskultur unterrichten, um zu sehen, wie sich das jüdische Leben in Deutschland nach dem Holocaust entwickelt hat.

Eine der wichtigsten Einsichten aus der Vorlesung von Prof. Engel ist vielleicht: Säkularismus ist nicht einfach eine
Position, die neben religiösen Bekenntnissen und Normen besteht, sondern vervollständigt jüdische Literatur und
jüdisches Denken.
Anhand wirkmächtiger Entwürfe wird dies nachvollzogen: So sucht Baruch de Spinoza, ein säkularer Denker, Gott in
der Welt und findet dabei alle Antworten durch die Welt erklärt. Moses Mendelssohn sieht durch die Aufklärung die
Neutralität einer Gesellschaft gegeben, in die sich Menschen unabhängig von Religiosität einbringen dürfen und eröffnet
damit die gedankliche Möglichkeit , dass auch das Judentum in der Mitte der aufgeklärten Gesellschaft existieren kann.
Die Vorlesung nimmt außerdem Überlegungen Karl Marx‘ zur Judenfrage, die jüdische Renaissance bei Martin Buber und
die Geschichten des Rabbis Nachman in den Blick. Auch die Werke Theodor Herzls, Max Nordaus, Hannah Arendts und
von Echad Ha’Am werden studiert. Eine ungewöhnliche, eine horizonterweiternde, eine
empfehlenswerte Vorlesung!

Terminübersicht

Dezember 2023
• Donnerstag, 07. Dezember 2023, 18.30 Uhr, online via Zoom
Bibel lesen mit Prof. Dr. Jascha Nemtsov, Pianist und Musikwissenschaftler

Januar 2024
• Donnerstag, 11. Januar, 18.30 Uhr, online via Zoom
Bibel lesen mit Prof. Dr. Charlotte Fonrobert, Judaistin,
Stanford

• Mittwoch, 17. Januar, 10 Uhr, Parkstr. 17, 13086 Berlin
Fortbildung zum Weltgebetstag 2024 im KK Berlin-Nordost

• Donnerstag, 25. Januar, 19 Uhr, Markgrafenstr. 88
Werke und Biographien vergessener jüdischer Komponisten.
Konzert des Gernsheim-Duo

Februar 2024
• Donnerstag, 8. Februar, 18.30 Uhr, online via Zoom
Bibel lesen mit Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode
der EKD

Aktuelles und weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage.

Das IKJ in den Sozialen Medien

Auf facebook, auf Instagram und auf unserer Homepage erfahren Sie Aktuelles zu unserer Arbeit und Themen des christlich-jüdischen Dialogs.

Unser Angebot

Wir kommen gern zu Ihnen und bieten unter anderem Folgendes an:

  • Antisemitismuskritische Bibelauslegung
  • Predigten und Gottesdienst
  • Jüdische Traditionen im evangelischen Gottesdienst
  • Vorträge und Fortbildungen zu Themen des jüdisch-christlichen Dialogs

Sprechen Sie uns an: infodontospamme@gowaway.ikj-berlin.de

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