Pfarrerin Theresa Dittmann

Was haben Hose, Brille, Schere und der Wochenspruch gemeinsam?
Nein, kein Witz…Die richtige Antwort: Sie bestehen jeweils aus zwei untrennbaren Elementen.

Wer Gott liebt, liebe auch seinen Bruder*/Schwester*.Das klingt so selbstverständlich wie die zwei Hosenbeine. Ist es das für uns?

Was das praktisch bedeutet, lehrt uns die jüdische Tradition: bevor ich im Frieden mit Gott sein kann, muss ich mit meinem Mitmenschen Frieden geschlossen haben. Jesus mahnt daher in der Bergpredigt: Wenn du weißt, dass du mit einem Mitmenschen im Streit liegst, geh erst zu ihm und versöhne dich – und erst dann komme zu Gott (Mt 5, 23f). 

Gottesliebe und Nächstenliebe gehören nicht nur irgendwie zusammen. Sie sind die zwei symmetrischen Klingen, durch die ein gerader Schnitt möglich ist. Wenn ich mir das konkret ausmale, was das für meinen Alltag bedeutet, dann finde ich einige stumpfe Scheren in der Schublade. Aber: Nachschärfen ist ja möglich, Gott sei Dank.

Karoline Ritter

Das Christentum versuchte sich lange daran, sich selbst eine Plakette zu verleihen, auf der groß ‚Nächstenliebe‘ steht. Doch keineswegs zeigt dies eine Eigenheit ‚christlicher‘ Traditionen an. Gerade dieser Vers verdeutlicht, dass sich die Angesprochenen auf ein Gebot beziehen, das ihnen durch die Tora gegeben ist. Auch der 1Joh wird nur im Kontext jüdischer Traditionen verständlich.

Hier wird das Heiligkeitsgesetz (Lev 19) ausgelegt und kommentiert. Die Verbindung von Gottesfurcht und Nächstenliebe werden darin betont. Feind*innenliebe und Fremdenliebe sind daran gekoppelt. Diese Weisung teilen Judentum und Christentum.

Soziales Verhalten und Gottesbeziehung gehören also zusammen. Wie wir uns vor Gott bedürftig zu zeigen trauen, so sollen wir andere Menschen in ihrer Bedürftigkeit nach Liebe und gemeinschaftlicher Fürsorge wahrnehmen. Es braucht viel aktive Gestaltung, um dies nicht nur zur Phrase verkommen zu lassen. 

Dr. Franziska Grießer-Birnmeyer

Aus der Ferne liebt es sich leicht. Die Nähe ist es, die Geschwisterlichkeit anspruchsvoll macht.
Der Gedanke zum Wochenspruch von Dr. Franziska Grießer-Birnmeyer vom BCJ.Bayern:
„Sei lieb zu deinen Schwestern!“ Dieser Satz ist in meiner Kindheit nur sehr selten gefallen. Ich habe zwei jüngere Schwestern, aber der Altersabstand ist so groß, dass sich unsere Lebenswelten in den ersten Jahren kaum berührten. Es war eine Liebe auf Distanz, eine glückliche Fernbeziehung.
„Sei lieb zu deiner Schwester!“ Bei unseren beiden Töchtern ist das anders. Es trennen sie nur wenige Jahre, sie verbringen viel Zeit miteinander, lieben dieselben Spielsachen. Die Kleine weiß genau, wie sie die Große ärgern kann – und umgekehrt. Sie sind sich nah, manchmal wird die Nähe zu groß, zu überwältigend - dann sind wir als Eltern gefragt.
„Liebe deinen Bruder, liebe deine Schwester!“ Der Wochenspruch richtet sich an mich. Die Aufforderung, meinen Nächsten zu lieben, sie ist mir vertraut. Ich lese, höre sie oft. In der Wiederholung ist das tiefe Wissen um die große Herausforderung eingeschrieben, die damit verbunden ist. Aus der Ferne liebt es sich leicht. Je näher man sich ist, desto anspruchsvoller wird es: Hinsehen, wo das Ich endet und das Wir beginnt. Respektvoll mit den Grenzen meines Bruders, meiner Schwester umgehen. Feiern, was uns verbindet.

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