Professor Christoph Markschies

Wer sind denn diese geringsten (Schwestern und) Brüder, frage ich mich jedes Mal besorgt, wenn ich diesen Vers höre oder lese. Arme und Fremdlinge, sagt mir die innere Stimme – die sind da gemeint. So steht es doch in der Hebräischen Bibel. Immer wieder.

Und wie halten wir es mit den Armen? Wenn wir beispielsweise in diesen Tagen im Urlaub den Menschen begegnen, die wie die biblischen Tagelöhner auf Arbeit warten? Und immer noch da sitzen, wenn wir wieder vorbeikommen? Schauen wir betreten weg oder erheben wir uns gar über andere Länder und ihre schlechten Sozialsysteme?

Und wie ist das mit den Fremden? Sind unsere Kirchengemeinde und Gottesdienste fremdenfreundliche Orte? Begrüßen wir die, die uns fremd sind und die sich fremd fühlen? Helfen wir dazu, dass unsere ganze Gesellschaft fremdenfreundlich bleibt und noch mehr wird? Oder stimmen wir ein in die harschen Töne derer, die finden, das Boot sei nun langsam mal voll genug?

Man kann den Wochenspruch ängstlich hören. Und sich davor fürchten, wieder einmal nicht genug getan zu haben. Man kann ihn aber auch fröhlich hören, dankbar dafür, dass einem in jedem Armen und jeder Fremden das gütige Gesicht Jesu von Nazareth anlachen kann. Und wir dann gar nicht anders können, als unseren geringsten Schwestern und Brüdern etwas Gutes zu tun. Allen kann man nicht helfen. Aber der einen oder dem anderen, die uns jeden Tag begegnen, schon. Als Einzelne und als Gemeinden.

Theologiestudentin Gloria Kaiser

Wie kann gutes Handeln religiös begründet werden? Etwa, indem es die Handelnden in Beziehung zum Göttlichen setzt. Im Christentum hören wir von Christus, der sich mit dem Geringsten identifiziert. Im Judentum gibt es den Gedanken des Tikkun Olam, der aus dem rabbinischen Judentum stammt und in der Kabbala aufgegriffen wird: Die Gefäße mit Licht sind während der Schöpfung zerbrochen, die Welt ist unvollkommen. Es geht nun darum, die Welt zu reparieren und sie zu heilen.

Wer auf biblische Texte hört, nimmt eine Haltung ein, die die Besserung der Welt in der Beziehung zu und in der Hoffnung auf Gott sucht. Mt 25,40 ist zur Inspiration vieler sozialer und politischer Bemühungen geworden und der Gedanke des Tikkun Olam ist Motivation für den steten Einsatz für eine bessere Welt.

David Kannemann

Werke der Barmherzigkeit. So wurde in der christlichen Tradition genannt, was Jesus in seinem Gleichnis vom Weltgericht aufzählt: Kranke versorgen, Einsame und Gefangene besuchen, Fremde aufnehmen. Barmherzig sein. Mich im Herzen bewegen lassen von der Situation der oder des Anderen, sodass ich etwas tue. Was sie brauchen ist Gottes Gebot an mich. Der jüdische Philosoph Emanuel Lévinas nennt es die „Nähe Gottes im Antlitz meines Nächsten.“ Das Gebot, die Weisung Gottes wird in der unmittelbaren ethischen Situation erkannt – und nicht aus einem übergeordneten Prinzip abgeleitet. Das Matthäusevangelium erzählt von Jesus als einem Lehrer der Tora. Der in der Bergpredigt bekräftigt, dass kein Jota der Tora vergehen wird (Mt 5,17). Der sogar soweit geht, dass er sich mit den Weisungen der Tora identifiziert: Was ihr einem von diesen getan habt, das habt ihr mir getan.

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