Grußwort des Institutsleiters Prof. Christoph Markschies
Gedanken zum Fest _________
Pessach von Prof. Amir Engel
Rezension "als wäre es vorbei" von Katja Petrowskaja
Lehrveranstaltungen von Prof. Amir Engel im Sommersemester 2025
"besser lesen als besser wissen" Rückblick und Ausblick
Projekt "Impuls der Woche"
Das IKJ-Team
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Christoph Markschies,
Leiter des Instituts
Pessach ist wahrscheinlich das wichtigste Fest im jüdischen Kalender. Die Ereignisse, an die es erinnert, sind dramatisch, und die Moral verwirrend, ja sogar widersprüchlich.
Die Geschehnisse, auf die Bezug genommen wird, konzentrieren sich auf die Flucht Israels aus der Knechtschaft in Ägypten. Es geht um die Figur des Mose, der zum Führer des Volkes wird, um das wundersame Eingreifen Gottes in menschliche Angelegenheiten, einschließlich der Plagen und des schrecklichen Todes der Erstgeborenen, um die Flucht Israels mitten in der Nacht, die Verfolgung durch die Ägypter und die Durchquerung des Roten Meeres. Die Offenbarung Gottes am Sinai und die Übergabe der Gebote sind zwar nicht ganz Teil der Pessachgeschichte, werden aber dennoch deutlich vorhergesagt. Die gesamte Abfolge der Ereignisse und jeder Teil davon wurde zu einem wesentlichen Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses, vor allem im Westen.
Die moralischen Werte des Pessachfestes sind jedoch vielschichtiger als man annehmen könnte. Auf der einen Seite steht die Freiheit im Mittelpunkt der Feierlichkeiten. Die Haggada enthält zahlreiche Anspielungen auf die Befreiung der Israelit:innen aus der Sklaverei in Ägypten. Die Abfolge von Sklaverei, Flucht und Freiheit erklärt auch die universelle Anziehungskraft des Pessachfestes und der Ereignisse, von denen es erzählt: Die Geschichte wurde zu einem animierten Musical-Film verarbeitet („Der Prinz von Ägypten“, 1998) und fand unter anderem starken Widerhall in schwarzamerikanischen Spirituals wie "Go Down Moses" mit den Worten im Chorus: "Let my people go". Die Inspiration, die versklavte schwarze Amerikaner:innen in der Geschichte des Exodus fanden, die am Pessachfest gefeiert wird, ist tiefgreifend und offensichtlich.
Andererseits ist die Entstehung einer Nation nicht weniger zentral für die Pessachfeierlichkeiten. Und die Strenge, mit der dieser Gedanke befolgt wird, scheint auf den ersten Blick im Widerspruch zur Idee der Freiheit zu stehen:
Das zentrale Gebot des Pessachfestes besagt, gesäuertes Getreide (Chametz) zu meiden, darunter natürlich auch das Grundnahrungsmittel der westlichen Esskultur, das Brot. Das Verbot von Chametz umfasst den Verzehr, das Halten, den Besitz und sogar das Sehen von Chametz (in jüdischem Besitz). Die Bedeutung dieses Rituals wird durch die Worte Gottes im Buch Exodus unterstrichen: "Sodass man sieben Tage lang keinen Sauerteig in euren Häusern findet. Denn wer gesäuertes Brot isst, der soll ausgerottet werden aus der Gemeinde Israel." (Exodus 12, 19). Das Pessach-Ritual verbindet und festigt auf diese Weise die Gemeinschaft des Volkes Israel.
Pessach ist daher gleichzeitig ein Fest der Freiheit und des Nationalstolzes. Unsere Aufgabe besteht darin, beide Aspekte des Festes zu feiern und zu verhindern, dass einer den anderen überschattet.
von Ingrid Ossig
Ihr literarisches Debüt Vielleicht Esther (2014) wurde in über 30 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. 2015, kurz nach der Annexion der Krim, hat sie mit ihren Foto-Kolumnen ihr eigenes Genre geschaffen: kombinierte Zeitgeschichte, Autobiografie und Landschaftsbeschreibungen in ganz neuer Form
Zehn Jahren lang schrieb Katja Petrowskaja in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung über ihr „Bild der Woche“. Die Auswahl der Bilder änderte sich schlagartig vor drei Jahren, als Russland in die Ukraine einfiel.
Mit ihren Fotokolumnen, die zwischen Februar 2022 und Herbst 2024 erschienen sind, hat sie nun absichtslos eine Chronik des Krieges geschrieben, gesammelt in dem Band, der Ende Februar bei Suhrkamp erschienen ist.
Es ist eine bewegende Suche nach Schönheit und nach der verlorenen Zeit, die in ihrer zarten Melodie verzaubern. Und es sind Bilder, die verwundern, verschrecken und einen persönlich treffen.
Erschienen am 24. Februar 2025 im Suhrkamp Verlag, 217 Seiten, 25 Euro, mehr.
Judentum zwischen Zion und Diaspora
Das Seminar untersucht die historischen, theologischen und kulturellen Dimensionen der jüdischen Identität in Bezug auf die Konzepte von Heimat und Diaspora. Die Teilnehmer werden die Entstehung des Zionismus und seine Auswirkungen auf die jüdische Selbstbestimmung diskutieren und untersuchen, wie die Gründung des Staates Israel die jüdische Existenz weltweit neu definierte. Das Seminar befasst sich auch mit den reichen Traditionen und intellektuellen Beiträgen, die aus der Diasporaerfahrung hervorgingen, und betrachtet das Gleichgewicht zwischen der spirituellen und kulturellen Bedeutung Zions und der anpassungsfähigen, pluralistischen Natur von Diasporagemeinschaften. Zu den Lektüren gehören Texte von Hermann Cohen, Martin Buber, Franz Rosenzweig, Max Nordau und Theodor Herzl.
Seminar: mittwochs 10-12 Uhr in der Theologischen Fakultät (Raum 306)
Jüdischer Spiritualismus: von der mittelalterlichen Kabbala bis zum zeitgenössischen New Age
Das Seminar zeichnet die Entwicklung der mystischen und spirituellen Traditionen des Judentums nach, beginnend mit den esoterischen Lehren der Kabbala im Mittelalter. Es werden Schlüsselkonzepte wie die Sefirot, die Natur der göttlichen Emanation und mystische Interpretationen heiliger Texte untersucht. Das Seminar würde dann untersuchen, wie diese Ideen in der frühen Neuzeit durch den Chassidismus transformiert und neu interpretiert wurden, was zu zeitgenössischen spirituellen Bewegungen führte, die kabbalistische Themen mit New-Age-Praktiken vermischen. Die Teilnehmer würden die kulturellen und philosophischen Einflüsse diskutieren, die dieses spirituelle Kontinuum geprägt haben.
Seminar: mittwochs 14-16 Uhr in der Theologischen Fakultät (Raum 306)
24. April 2025, 19 Uhr
Lesung:
ADRIANA ALTARAS "Besser allein als in schlechter Gesellschaft. Meine eigensinnige Tante"
Eberhard-Ossig-Stiftung, Markgrafenstraße 88, 10969 Berlin
mehr
13. Mai 2024, 19.30 Uhr
Vortrag:
HELENE BEGRICH "Der Jude Jesus"
Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin
22. Mai 2024, 19 Uhr
Lesung:
ESTHER SLEVOGT "Auf den Brettern der Welt. Das Deutsche Theater Berlin"
Eberhard-Ossig-Stiftung, Markgrafenstraße 88, 10969 Berlin
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26. Juni 2024, 19 Uhr
Lesung:
AYALA GOLDMANN "Der Schofar-Flashmob und andere schräge Töne - Auserwählte Glossen aus der jüdischen Welt"
Eberhard-Ossig-Stiftung, Markgrafenstraße 88, 10969 Berlin
mehr
24. Juli 2024, 19 Uhr
Lesung:
DMITRIJ KAPITELMAN "Russische Spezialitäten"
Eberhard-Ossig-Stiftung, Markgrafenstraße 88, 10969 Berlin
mehr
Im neuen Jahr haben Sie weiterhin die Möglichkeit, einen wöchentlichen Impuls per
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Wir freuen uns, wenn Sie uns auch im neuen Jahr verbunden bleiben und unseren „Impuls der Woche“ vielleicht sogar empfehlen oder sich hier selbst neu anmelden.
Die Kommentare zum Wochenspruch der letzten 2,5 Jahre finden Sie wie gewohnt auf unserer Homepage, bald auch nutzungsfreundlich sortiert und zugänglich.
Das Neue Testament ist ein christliches Buch. Seine Frohe Botschaft ist zentral für den christlichen Glauben. Seine einzelnen Schriften sind jedoch erst einmal jüdische Quellen. Christliches ist untrennbar mit Jüdischem verknüpft. Zugleich verbinden Jüdinnen und Juden traumatische Erfahrungen damit, wie Christenmenschen ihren Glauben gelebt und weitergegeben haben.
All das zeigt das Jewish Annotated New Testament, das seit 2021 als „Das Neue Testament – jüdisch erklärt“ auch auf deutsch vorliegt. Jüdische Forscherinnen und Forscher kommentieren darin die neutestamentlichen Schriften. Sie beleuchten die Umstände, in denen sie entstanden sind, und sie zeigen, welche Wirkungen sie auf die jüdisch-christlichen Beziehungen hatten.
Amy-Jill Levine und Marc Zvi Brettler haben es angeregt und herausgegeben. Sie sehen ihr Werk als Hilfe dazu, dass jüdische Leserinnen und Leser ihre Vorbehalte überwinden und christliche Leserinnen und Leser „ihre“ Bibel besser verstehen können. Sie möchten mit ihrem Engagement „zu einem besseren Verständnis der Vergangenheit und zu einer besseren Theologie für die Zukunft“ beitragen. Denn wenn christliche und jüdische Menschen zusammenarbeiten, verwirklichen sie ein zentrales Ziel beider Gemeinschaften: „dass Hass in Liebe verwandelt werden kann“.
Wir kommen gern zu Ihnen und bieten unter anderem Folgendes an:
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