Eine naive, unkritische Identifikation mit dem Neuen Testament zu Lasten der Darstellung des Judentums ist nach wie vor ein unbewältigtes Problem vieler Arbeiten zum Neuen Testament.
Diese Reihe zielt demgegenüber auf ein hermeneutisches Verhältnis zum Neuen Testament und zum antiken Judentum, innerhalb dessen der Exeget oder Historiker beiden mit einem vergleichbar intensiven, sensiblen Verstehen begegnet.
Sie möchte deshalb insbesondere solche Untersuchungen fördern, die auf dem schmalen Grad zwischen dem Wunschbild einer anderen Historie des christlich-jüdischen Verhältnisses einerseits und der Ausblendung historisch-theologischer oder historisch-hermeneutischer Verantwortung andererseits wandeln.
Eine historische und literarische Einführung
Die Zeit des Zweiten Tempels ist in religions- und literaturgeschichtlicher Hinsicht für das antike Judentum wie für das sich aus diesem entwickelnde frühe Christentum von überragender Bedeutung. So etablieren sich in persischer und hellenistischer Zeit die wesentlichen jüdischen Identitätsmerkmale wie die Vorstellung von einem einzigen Gott, der bildlos zu verehren ist, und von der einen Tora, in der dieser Gott dem von ihm erwählten Volk Israel das "Gesetz des Lebens" geschenkt hat. Der vorliegende Band bietet eine historische und literaturgeschichtliche Einführung in die jüdischen Schriften aus der Zeit des Zweiten Tempels. Dabei werden die religions- und sozialgeschichtlichen Entwicklungen nachgezeichnet, die in persischer und hellenistischer Zeit zur Herausbildung ganz unterschiedlicher Judentümer in Jerusalem, Samaria, Qumran, Alexandria und in der babylonischen Diaspora führten. Die wichtigsten Bücher der sogenannten Apokryphen und Pseudepigraphen zum Alten Testament sowie die Werke Philos von Alexandria und Josephus' werden hinsichtlich ihrer Komposition, ihrer historischen Situation sowie ihrer theologischen Bedeutung vorgestellt. Beigegeben sind dem Werk umfangreiche Bibliographien.
ISBN 978-3-938435-02-1
2018
513 Seiten
34,90 EUR
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Aufsätze zum antiken Judentum und zum jüdischen Erbe des frühen Christentums
Die Aufsätze behandeln grundlegende religionsgeschichtliche und philologische Aspekte der vielgestaltigen Literatur und Religion des antiken Judentums und des frühen Christentums. Der thematische Zusammenhang der Beiträge besteht zunächst darin, dass durchweg auf die frühe Überlieferung und Auslegung der hebräischen heiligen Schriften des Judentums Bezug genommen wird. Ein Teil der Beiträge behandelt Fragen der Deutung, der Fortschreibung und der Übersetzung von Tora, Propheten und Hagiographen sowohl in der hellenistisch-jüdischen Literatur und im rabbinischen Schrifttum als auch im Neuen Testament. Ein anderer Teil behandelt die Rezeption und Interpretation der frühchristlichen Schriften insbesondere in der syrischen Texttradition. Daneben thematisieren einige Aufsätze zentrale Einzelaspekte der unlösbar miteinander verbundenen Geschichte von Juden und Christen vom Beginn der hellenistischen Epoche bis zum Ende der Römerzeit.
ISBN 978-3-938435-05-2
2012
238 Seiten, Hardcover
24,80 EUR
(inkl. MwSt., zzgl. Versand)
Eine Geistesgeschichte von Ezechiel bis Daniel
Das aus dem Amerikanischen übersetzte Standardwerk des an der University of Michigan lehrenden Bibelwissenschaftlers und Judaisten Boccaccini zeichnet die religionsgeschichtliche Entwicklung des Judentums zur Zeit des Zweiten Tempels (520/515 v.Chr. bis 70 n.Chr.) nach und zeigt, wie sich aus den großen Strömungen priesterlicher (aaronitisch-zadokitischer), weisheitlicher und apokalyptischer (henochitischer) Kreise soziale und gedankliche Grundformen des späteren rabbinischen Judentums ausdifferenziert haben. Die Studie bietet eine Geistes- und Sozialgeschichte des Judentums in persischer und hellenistischer Zeit und führt zugleich in die wichtigsten jüdischen Schriften dieser Zeit ein. Das allgemein verständlich geschriebene Werk richtet sich sowohl an Studierende der Theologie, Religionswissenschaft und Judaistik als auch an interessierte Laien, bietet aber auch für Fachwissenschaftler/innen zahlreiche interessante Beobachtungen zu den Büchern Daniel, Kohelet, Ben Sira und Henoch.Das aus dem Amerikanischen übersetzte Standardwerk des an der University of Michigan lehrenden Bibelwissenschaftlers und Judaisten Boccaccini zeichnet die religionsgeschichtliche Entwicklung des Judentums zur Zeit des Zweiten Tempels (520/515 v.Chr. bis 70 n.Chr.) nach und zeigt, wie sich aus den großen Strömungen priesterlicher (aaronitisch-zadokitischer), weisheitlicher und apokalyptischer (henochitischer) Kreise soziale und gedankliche Grundformen des späteren rabbinischen Judentums ausdifferenziert haben. Die Studie bietet eine Geistes- und Sozialgeschichte des Judentums in persischer und hellenistischer Zeit und führt zugleich in die wichtigsten jüdischen Schriften dieser Zeit ein. Das allgemein verständlich geschriebene Werk richtet sich sowohl an Studierende der Theologie, Religionswissenschaft und Judaistik als auch an interessierte Laien, bietet aber auch für Fachwissenschaftler/innen zahlreiche interessante Beobachtungen zu den Büchern Daniel, Kohelet, Ben Sira und Henoch.
ISBN: 978-3938435106
2014
253 Seiten, Hardcover
29,80 EUR
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Die Aufspaltung des Judäo-Christentums
Im vorliegenden Buch räumt Daniel Boyarin mit der Vorstellung auf, dass das Christentum mit innerer Notwendigkeit aus dem Raum des Judentums herausgetreten sei. Wie er an zahlreichen Quellentexten eindrucksvoll demonstriert, existierte über mehrere Generationen ein kulturelles Milieu, in dem sich "jüdische" und "christliche" Züge vielfältig mischten: Juden konnten Jesus nachfolgen und zugleich den Sabbat und die Speisegesetze halten. Sie konnten aber auch Jesus ablehnen und dennoch mit der Vorstellung eines zweiten göttlichen Wesens höchst einverstanden sein. Daß grundsätzlich zwischen Judentum und Christentum unterschieden wird, liegt an einer Grenzziehung, die vom zweiten bis zum vierten Jahrhundert betrieben wurde. Christliche Häresiologen definierten die Größe "Judentum", um das Wesen christlicher Identität in Abgrenzung davon zu entfalten. Zu diesem Zweck entwickelten sie überhaupt erst die Vorstellung von Religion. Das Unternehmen gelang jedoch nur zur Hälfte. Schließlich weigerte sich das Judentum, eine Religion zu sein, und so ist der Unterschied zwischen Judentum und christlicher Rechtgläubigkeit kategorialer Natur.
ISBN 978-3-923095-70-4
2009
373 Seiten, Hardcover
25,00 EUR
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Gesammelte Aufsätze
Zur gleichen Zeit, da die Verfasser der Evangelien ihre Werke gestalten, bringt der Jerusalemer Priester und Militärführer im 1. Jüdisch-Römischen Krieg Josephus die Geschichte seines jüdischen Volkes zu Papier und wird darin zum Hauptzeugen jüdischen Lebens im 1. Jahrhundert n.Chr. Die Darstellung der verschiedenen bekannten Gruppen wie Sadduzäer, Pharisäer, Zeloten und Essener ist ohne ihn nicht zu denken und prägt auch die christliche Auffassung von den eigenen Anfängen. Wie verläßlich ist das durch Josephus gezeichnete Bild?
Im Anschluß an eindringliche und für den gesamten Band grundlegende Untersuchungen zu diesem Fragenkomplex bearbeitet Günther Baumbach in seinen Gesammelten Aufsätzen eine Reihe von historisch-theologischen Fragen, die für die qualitative Erneuerung christlicher Theologie und den christlich-jüdischen Dialog von fundamentaler Bedeutung sind: Ist das Neue Testament ein judenfeindliches Buch? Wie sind die ‚Jüdischkeit' Jesu, die Anfänge der (Juden und Jesusbewegung am Ende trennenden) Kirchwerdung und nicht zuletzt das folgenreiche paulinische Gegenüber von ‚Gesetzes-' und ‚Glaubensgerechtigkeit' zu verstehen und zu würdigen? Welche Fragen ergeben sich aus der jüdischen Theologie an heutige christliche Jesusforschung? Welche theologischen Lernprozesse lassen sich in den neueren kirchlichen Erklärungen zum christlich-jüdischen Verhältnis erkennen, und welche Problematik umschließt das Postulat einer nicht antijudaistischen Christologie?
Die Beiträge Baumbachs, Professor em. an der Humboldt-Universität zu Berlin und über Jahrzehnte hin engagierter ostdeutscher Streiter für eine Neugestaltung des christlich-jüdischen Verhältnisses, zeichnen sich dadurch aus, daß der Verfasser historische und theologische Arbeit vorbildlich unterscheidet und weiterführend aufeinander bezieht.
ISBN 3-923095-35-X
2005
268 Seiten
18,00 EUR
(inkl. Mwst., zzgl. Versand)
Entstehung, Entwicklung und Funktionsweise der frühjüdischen Apokalyptik
Die Entstehung der frühjüdischen Apokalyptik mit ihren literarischen Manifestationen im Danielbuch und in den Henochschriften ist wesentlich geprägt von der Erfahrung jener mörderischen Religionsverfolgung im 2. Jahrhundert v.Chr., die mit dem Namen Antiochos’ IV. verbunden ist. Zugleich spiegeln die Texte den auf breiter Basis geleisteten Widerstand. Ein Teil von ihnen lässt erkennen, wie zwei höchst unterschiedliche Gruppierungen zu einer theologisch folgenreichen Koalition zusammenfanden: Traditionell-mosaische Kreise verbündeten sich mit Angehörigen der „Henochgruppen“ – einer nichtmosaischen Richtung des Judentums, über deren Existenz und Eigenart wir dank der Qumranfunde unterrichtet sind.
Andreas Bedenbender entfaltet detailliert, wie eng der sachliche Gehalt der apokalyptischen Texte mit diesen singulären Entstehungsbedingungen verwoben ist. Abgestützt wird das damit erreichte Resultat durch eine Beschäftigung mit den theologisch faszinierenden, aber weitgehend unbekannten Texten aus der Vorgeschichte der frühjüdischen Apokalyptik (Astronomisches Buch, Wächterbuch). Bei seiner Analyse der älteren Teile des Danielbuches kann der Autor – in der Sache umsichtig, in den Formulierungen teilweise schon provokant kurzweilig – die immer noch verbreitete Ansicht widerlegen, die assyrisch-babylonische Orakelkunde habe in nennenswertem Maße Einfluss auf die behandelten apokalyptischen Texte genommen. Während die frühjüdische Apokalyptik, trotz aller Diskontinuitäten, klar an die biblische Prophetie anknüpft, ist sie traditionsgeschichtlich von der Mantik durch einen breiten Graben geschieden.
Ein weiterer Teil der Untersuchung wendet sich der Zeit nach der Religionsverfolgung zu. An mehreren späteren Texten ist abzulesen, dass das Bündnis in den Tagen des Antiochos noch lange traditionsprägend wirkte und immer neue Bemühungen hervorrief, das Verhältnis von Tora und Apokalyptik positiv zu bestimmen. Alles in allem drängen Bedenbenders Ausführungen damit auf eine neue Sicht der Literaturgeschichte des Frühjudentums hin.
ISBN 3-923095-90-2
2000
310 Seiten
18,00 EUR
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John Tolands Theorie des Judenchristentums
Mit einer Neuausgabe von Tolands 'Nazarenus' durch Claus-Michael Palmer
Gesine Palmer erschließt in ihrer Berliner Dissertation sensibel Hintergrund, Argumentation und Intention des „Nazarenus“ von John Toland und konturiert die aktuelle Bedeutung des Werkes, indem sie Tolands Thesen in Beziehung setzt zu gegenwärtigen Debatten über das Gesetz. Claus-Michael Palmer wiederum hat den 1718 und dann noch einmal 1732 englisch erschienenen und seither nicht wieder aufgelegten Text des „Nazarenus“ für den Neudruck vorbereitet und die Unterschiede zwischen dem gedruckten englischen Text und der handschriftlich überlieferten französischen Fassung auf einen Blick erkennbar gemacht.
Interpretation und Text, endlich wahrgenommen, werden beides mitprägen – die künftige Debatte über das Gesetzesverständnis des Paulus und die allererst begonnene neue Rezeption der Größe „Gesetz“ in christlicher Theologie.
ISBN 3-923095-89-9
1996
184 Seiten
21,50 EUR
(inkl. MwSt., zzgl. Versand)
Studien zu Form, Funktion und Situation der neutestamentlichen Verhörgespräche und der Gespräche zwischen jüdischen Weisen und Fremdherrschern
Die Verhöre Jesu vor dem Hohenrat (Synoptiker) und vor Pilatus (alle vier Evangelien) sind ein erster Höhepunkt der Passionsgeschichten. Die herausragende Gestalt des in den Tod gehenden Messias und staatliche Gewalt in ihren verschiedenen Formen treffen aufeinander. Die Verhöre geben damit Jesus Gelegenheit, abschließend vor aller Welt seine Person und Sendung zu bezeugen, und den Evangelisten die Möglichkeit, anhand von Reden und Handeln des Meisters das Verhältnis von christlicher Gemeinde und politischen Gewalten zu klären.
Vergleichbare Gespräche zwischen Machthabern und bedeutenden religiösen Persönlichkeiten vor ihrem Tod finden sich überraschenderweise außer in Evangelien und Apostelgeschichte auch in der griechisch-römischen, in der altkirchlichen und in der spätantiken jüdischen Literatur – ein umfangreiches Quellenmaterial, das bislang noch kaum beachtet wurde. Aus diesem Material zieht Gudrun Holtz Daniel 3 und 6, 2. und 4.Makkabäer und die in der rabbinischen Literatur überlieferten Gespräche zwischen Weisen und Fremdherrschern zum Vergleich heran. Die Verfasserin analysiert die sprachliche Form der Gespräche und bestimmt deren kommunikative Funktion in der gesellschaftlichen Wirklichkeit der jüdischen bzw. christlichen Gemeinde. Es gelingt ihr auf diese Weise, die Verhörgespräche Jesu, die von Formgeschichtlern nicht selten als einzigartig und „formlos“ beurteilt wurden, in die umfassendere Geschichte der Gespräche zwischen Weisen und Fremdherrschern einzuzeichnen. Sie verdeutlicht damit zugleich eindrücklich den hohen Anteil, den die traditionsprägende Gemeinde und vor allem die Evangelisten an der Ausgestaltung der Verhörszenen gehabt haben.
Die vorliegende Untersuchung leistet zugleich einen Beitrag zu der methodologischen Frage, in welcher Weise neutestamentliche und rabbinische Texte sachgemäß aufeinander bezogen werden können.
ISBN 3-923095-88-0
1996
392 Seiten
21,50 EUR
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Kurt Hruby (1921–1992) gehört ohne Zweifel zu den herausragenden christlichen Erforschern des antiken Judentums im 20. Jahrhundert. Mit seiner Fülle von erstrangigen Arbeiten hat er über lange Jahrzehnte hin bei Juden und Christen im französisch- wie deutschsprachigen Raum hohe Anerkennung gewonnen.
Dieser noch mit ihm selbst abgesprochene Band gliedert sich in fünf Teile: Tora, Synagoge, Liturgie, Messias sowie Rabbinisches Judentum und Alte Kirche. Gemeinsam bieten sie die wichtigsten Untersuchungen Hrubys zum antiken Judentum und zur frühen Kirche, die als historische und theologische Fundierung der weiteren Arbeit an einer Erneuerung des christlich-jüdischen Verhältnisses von besonderem Belang sind. Insbesondere zählen dazu folgende Aufsätze und Studien:
ISBN 3-923095-86-4
1996
519 Seiten
22,00 EUR
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Historische Beziehungen zwischen antikem Judentum, Judenchristentum, Heidentum und frühem Islam
Der Band vereinigt neun Studien, die sich um das Thema der authentischen Gottesverkündigung durch Prophetie gruppieren. Judentum, Christentum und Islam hängen in dieser Frage zusammen, aber sie unterscheiden sich grundlegend in der Frage, wann die Prophetie zu Ende ist und wer ihre Endgültigkeit verbürgt. Die Beiträge versuchen, Übereinstimmungen und Unterschiede zu beschreiben und das Zustandekommen von beiden methodisch einheitlich zu erklären. Aus der neutestamentlichen Zeitgeschichte sind Entwicklungen berücksichtigt, die zu Gnosis, Paganisierung und Gestaltwandel der Propheten geführt haben.
Die Hauptabsicht des Bandes ist, durch historische Fundierung dem jüdisch-christlich-islamischen Gespräch zu dienen. Inhalt u.a.:
ISBN 978-3-923095-32-2
2., ber. u. erw. Aufl. 2007
254 Seiten
18,50 EUR
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