Was für eine Hoffnung in Jesu Worten steckt, dass sich vollenden könnte, was in den Prophetenbüchern, die er und seine Jünger*innen kennen, geschrieben steht. Ein ‚Menschensohn‘ ist dort angekündigt, ein apokalyptischer Erlöser. Seine Jünger*innen und er hoffen auf Veränderung. Auf ihrem Weg sammeln sie Mut und Überzeugung, dass sich das Schicksal in Jerusalem erfüllen wird. Das Schicksal des Menschensohnes – ist Jesus dieser Menschensohn?
Welche Hoffnung wird sich in Jerusalem erfüllen, welche Erlösung wird geschehen? Wird überhaupt eine Erlösung geschehen? Jüdinnen und Christen teilen das Noch-Nicht der Erlösungshoffnung. Juden und Christinnen teilen die Haltung, dass noch nicht vollendet ist, worauf sie hoffen. Die Identifikation von Ereignissen als vollendete Hoffnung, wird sich immer wieder aufbrechen, erden, irritieren lassen müssen.
Ich bin diese Woche mit dem Teufel spazieren gegangen und habe mit ihm gehadert. Teufel wird von dem griechischen diabolos abgeleitet. Eine Größe, die etwas auseinanderbringt, sich dazwischendrängt, etwas ausgrenzt – das Gegenstück zu verbinden, zu unteilbar, zu solidarisieren. Mit dem Satan, Teufel und Dämon bekommt das Böse biblisch einen Platz und einen Namen. Die Figur ist ein biblisches Denkmodel zur Überwindung des Grabens zwischen dem Glauben und der Erfahrung: Wie lässt sich das Vertrauen in Gottes Gerechtigkeit und Güte mit der Erfahrung des Leidens und der Realität des Bösen verbinden?
Die Realität des Bösen ist uns gerade in dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine allgegenwärtig. Theologisch braucht es Mut nicht zu schweigen, sondern es zu benennen. Ihm eine Kraft entgegenzusetzen. Das macht der Vers aus dem ersten Johannesbrief: Der Messias, der Erwählte zerstört die Taten des Teufels. Das Böse, das Zerstörerische, das Trennende, der Hass hat nicht das letzte Wort. Ich schicke ein Stoßgebet zum Himmel.